Von der Wurzel zur Flamme
- samuel gaitan
- 6 sept
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Du warst die Karte meiner heiteren Tage,
der treue Hafen, das Lachen in der Pause.
Das Echo, das auf meine Geheimnisse antwortete
mit dem Vertrauen einer alten Eiche,
mit der Reinheit eines unbeschriebenen Blatts.
Gemeinsam zogen wir Grenzen der Freundschaft,
ein Gebiet, frei von Leidenschaft.
Deine Hand war ein Gruß, nicht ein Verlangen,
deine Umarmung, ein Zufluchtsort aus Baumwolle.
Wer legte, sage mir, das verborgene Samenkorn
in den tiefen Riss des Zufalls?
War es dein Blick, der langsamer wurde,
oder mein Herz, das lernte zu sehen?
Eines Tages drehte sich die Welt auf ihrer Achse.
Ein Funke flog in einem Scherz dahin,
eine unbeabsichtigte Berührung, ein langes Schweigen...
und die Haut erinnerte sich, dass sie aus Lehm war
und die Luft schmeckte nach Elektrizität.
Was für eine Flut von gelassenem Feuer
überschwemmte plötzlich das alte Flussbett!
Der Fluss der Freundschaft, schon breit und tief,
brach hervor in ein Meer von sehnsüchtigen Lippen.
Es gibt kein "mein Freund", das nicht brennt,
keine "Freundin", die nicht ein Kuss ist.
Das Vertrauen, nackt und nun ohne Furcht,
wurde das Bett, in dem die Liebe ruht.
Wir sind der Baum, der seine Frucht verdoppelte,
das gleiche Haus mit einem anderen Licht.
Die Liebe war das Beben, das nicht zerstört,
sondern das Land fester einen lässt.
Denn im Zentrum dieses neuen Feuers
pocht ruhig unser altes Wesen:
Die Liebe löschte die Freundschaft nicht aus,
sie verlieh ihr Flügel für die Ewigkeit.




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